Quo vadis Vereinsring Bockenheim?
Die Vorstände Thomas Giertz und Barbara Holliday im Interview mit Otto Ziegelmeier.
Der Bockenheimer Dachverband Vereinsring Bockenheim 2002 e.V. hat etwa 40 Mitgliedsvereine und repräsentiert insgesamt ca. 25.000 Mitglieder. Seit über zwei Jahrzehnten engagiert er sich für Bockenheim und seine Vereine. Nun stehen am 22. März 2023 entscheidende Vorstandswahlen an.
Otto Ziegelmeier (OZ): Welche Aufgaben hat der Vereinsring Bockenheim, was macht er eigentlich?
Thomas Giertz: Der Vereinsring ist der Ansprechpartner der Vereine im Stadtteil, er unterstützt die Vereine, „öffnet Türen“ und stellt den Mitgliedsvereinen ein umfangreiches Unterstützungspacket zur Verfügung wie z. B. eine Webseite zur Präsentation, einen Schaukasten für Aushänge …
Barbara Holliday: … wir versorgen die Vereine seit Jahren mit Zelten, Kaffeemaschinen, Tischen für ihre Veranstaltungen. Aber wir beraten auch bei Fragen und Problemen.
OZ: Was war Ihre Aufgabe im Vereinsring?
Holliday: Ich bin im Vorstand die Schriftführerin … und das seit nun 21 Jahren.
Giertz: Auch bei mir sind es inzwischen 21 Jahre. Seit etwa 18 Jahren bin ich Vorsitzender dieses Dachverbandes, die ersten 3 Jahre war ich stellvertretender Vorsitzender.
OZ: Was waren Ihre schönsten Erlebnisse?
Giertz: Schöne Erlebnisse gab es über die Jahre sehr viele. Ich denken da an die Vereinsring Weihnachtsmärkte, die wir einige Jahre organisiert haben, oder auch die vielen Jahresempfänge unserer Mitgliedsvereine.
Holliday: Ja, die waren sehr schön. Aber auch die 10-Jahre-Feier, die Teilnahme an den Leipziger Straßenfesten und die Grillfeste.
Giertz: Noch eines ist mir dabei wichtig: Über die ganzen Jahre durfte ich mit einem tollen Vorstandsteam zusammenarbeiten, die mich auch bei manchmal verrückten Ideen immer unterstützt haben!
OZ: Was hat Sie bei Ihrer Vereinsarbeit nachdenklich gemacht?
Giertz: Nachdenklich macht mich das nachlassende Engagement der Mitgliedsvereine bei Aktivitäten des Vereinsringes. Ich habe den Eindruck, dass es in den letzten Jahren nach dem Motto geht: „Wenn jeder nur an sich denkt, dann ist auch an alle gedacht!“
Holliday: Mich macht auch sehr nachdenklich und ein bisschen traurig, dass immer weniger Interesse an dem Vereinsleben besteht: Weniger Teilnahme an Mitgliederversammlungen, kaum Antwort auf Mails, Schreiben, Fragen.
OZ: Warum ist der Vereinsring Bockenheim so wichtig?
Giertz: Der Vereinsring ist als Dachverband der Bockenheimer Vereine angedacht, damit alle Vereine immer einen Ansprechpartner im Stadtteil haben. Der Vereinsring kann bei Problemen Lösungen anbieten und die Mitgliedsvereine unterstützen. Der Vereinsring ist ebenfalls im Stadtverband der Frankfurter Vereinsringe Mitglied und kann auch dort um Rat und Unterstützung für Vereine nachfragen. Somit sind wir der starke Partner der Vereine.
Holliday: Wir wollen mit dem Vereinsring die Gemeinschaft im Stadtteil stärken, das Miteinander.
OZ: Was bringt es einem Verein, wenn er im Vereinsring ist?
Holliday: Das Miteinander und die gegenseitige Unterstützung sind so wichtig, gerade in dieser Zeit, wo der einzelne Mensch Probleme hat … und auch die Vereine.
Giertz: Unsere Unterstützung kann sich sehen lassen: Allen Mitgliedsvereinen stehen zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung: zum Beispiel Rabatte bei der GEMA, Nutzung unseres Verleihangebotes wie Zelte, Tische, Grill und so weiter. Wir bieten für Vereinsinfos zwei Schaukästen in zentraler Lage, eine Webseite unter www.Vereinsring-bockenheim.de. Da können sich die Vereine kostenlos präsentieren, der Vereinsring übernimmt alle Kosten. Die Vereine sind eingeladen bei den Jahresempfängen, bei denen man auch Menschen trifft, die man normalerweise nicht einfach so auf der Straße trifft wie Oberbürgermeister, Landtagsabgeordnete, Ortsbeiräte, Stadtverordnete und so weiter, die immer ein offenes Ohr für unsere Vereine haben. Dazu kommen auch noch unsere Grillfeste, bei denen sich die Vorstandsmitglieder der Mitgliedsvereine im ungezwungen Rahmen austauschen können.
OZ: Warum treten Sie und die bisherigen Vorstände am 22. März 2022 nicht mehr an?
Giertz: Bei mir als Vorsitzendem ist es nun so, dass ich nach rund 20 Jahren, davon die meiste Zeit als Vorsitzender, gesagt habe, dass es für mich an der Zeit ist, den Platz für einen Nachfolger freizumachen, für jemanden, der vielleicht neue Ideen hat und auch ein wenig frischen Wind in unseren Dachverband bringt.
Holliday: Bei mir ist es ähnlich. Wir haben uns über zwei Jahrzehnte intensiv engagiert, dabei sind wir nicht jünger geworden. Es ist nun Zeit, dass sich Jüngere engagieren.
OZ: Was erwarten Sie von neuem Vorstand?
Holliday: Ich erwarte mir sowohl neue Impulse und Ideen als auch eine Kontinuität unseres Vereinslebens.
Giertz: Da stimme ich voll zu. Nach einer Einarbeitungszeit sollte der neue Vorstand seinen Weg gehen und natürlich auch eigene Ideen verwirklichen.
OZ: Was soll der neue Vorstand mitbringen?
Giertz: Hm, das ist schwer zu sagen … vor allem muss der Vorstand ein dickes Fell haben, das haben aber eigentlich alle, die sich in einem Verein engagieren, Durchhaltevermögen und nicht schnell aufgeben, wer dann noch einen Computer bedienen kann und bereit ist, sich zu engagieren, ist schon sehr gut qualifiziert.
Holliday: Also ich wollte damals einfach helfen, besonders qualifiziert fand ich mich nicht. Ich lernte ständig dazu … und nun mache ich das über 20 Jahre. Wichtig ist, glaube ich, andere zu motivieren, auf sie zuzugehen.
OZ: Warum sollte jemand zum Vorstand kandidieren?
Holliday: Nun stellt sich eine gesamte Vorstandsriege nach Jahrzehnten nicht wieder zu Wahl. Wir bitten das zu respektieren. Manche können einfach auch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Damit aber der Vereinsring weiterhin existiert und die anderen Vereine unterstützen kann, brauchen wir Nachfolgerinnen und Nachfolger.
Giertz: Nach der Jahreshauptversammlung hat der neue Vorstand Zeit, sich einzuarbeiten und alles kennenzulernen. Sicher kommen viele Fragen auf, wie man sich in der Zukunft aufstellen will, was die Vereine aktuell und in der Zukunft brauchen etc. Und natürlich können die neuen Vorstandsmitglieder sich bei Fragen und Problemen an uns alte Vorstände wenden. Wir lassen niemand im Regen stehen.
OZ: Wie viele Vorstände müssen neu gewählt werden?
Giertz: Beim Vereinsregister des Amtsgerichtes Frankfurt sind als Vertretungsberechtigte Vorstandsmitglieder eingetragen: der/die Vorsitzende, der/die stellv. Vorsitzende und der/die Kassenführer/in. Diese drei Personen müssen gewählt werden, dazu kommt noch eine Schriftführung und Beisitzer in beliebiger Zahl.
Holliday: Ja, auch als Beisitzer kann man sich engagieren. Die Zahl ist nach oben offen.
OZ: Was passiert, wenn keine Vorstände gewählt werden können?
Holliday: Das wäre das Ende des Vereinsring Bockenheim 2002 e.V.!
Giertz: Ja, dann wäre Schluss mit dem Vereinsring. Es droht die Abwicklung und Auflösung des Vereinsringes Bockenheim. Das Vereinsgesetz ist da eindeutig: Wenn nach zwei Mitgliederversammlungen mit Vorstandswahlen kein Vorstand gebildet werden kann, bedeutet das, dass kein Interesse an dieser Organisation besteht und diese dann aufgelöst wird! Der Vereinsring Bockenheim hat zurzeit rund 40 Mitgliedsvereine, in diesen Mitgliedsvereinen sind ca. 25.000 Menschen aktiv, es muss doch möglich sein das davon fünf Personen ein Amt im Vorstand des Bockenheimer Vereinsringes übernehmen?!
Daher rufe ich auf: Melden Sie sich bei uns denn im März 2023 läuft unsere Amtszeit ab. Wir würden Menschen, die Interesse an einen Vorstandsamt haben, auch ab sofort in unsere Arbeit mit einbinden und Sie bekämen schon einen Eindruck von ihrer Zukünftigen ehrenamtlichen Arbeit.
www.vereinsring-bockenheim.de
vereinsring@vereinsring-bockenheim.de